In Österreich sorgt die Justizwache für Sicherheit in und außerhalb der Justizanstalten[3]. Wer diesen verantwortungsvollen Dienst ausüben möchte, muss zunächst eine einjährige Grundausbildung absolvieren[4]. Diese Justizwache-Ausbildung gliedert sich in mehrere Phasen[1], darunter theoretische Einführungs- und Grundlagenteile sowie praktische Ausbildungsblöcke. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte der Ausbildung vorgestellt: von den Zulassungsvoraussetzungen über den Ablauf und die Inhalte bis hin zu den Karriereaussichten.
Ausbildungsablauf und Inhalte der Grundausbildung
Ausbildungsphasen
Die Grundausbildung zur Justizwachebeamt:in dauert insgesamt etwa 12 Monate und ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt[1]. Sie beginnt mit einem vierwöchigen Einführungsteil an einer der Ausbildungsstätten (Wien, Graz, Stein oder Linz), in dem grundlegendes Basiswissen für den Strafvollzug vermittelt wird[1]. Anschließend folgt die erste Praxisphase von 4 Wochen, in der die Anwärter:innen praktische Einblicke in den Justizdienst erhalten.
Danach schließt sich der umfangreichste Teil an: ein 26-wöchiger theoretischer Grundlagenteil[1]. In diesem Abschnitt lernen die Auszubildenden alle wichtigen Fachgebiete kennen (s. nächste Sektion). Nach vier Monaten reinem Unterricht folgt eine zweite Praxisphase: 12 Wochen dienen dazu, dass die Anwärter:innen unter realen Bedingungen in der späteren Dienstanstalt mitarbeiten und den Justizalltag kennen lernen. Den Abschlussteil (4 Wochen) verbringen alle gemeinsam wieder in der Ausbildungsstätte. Dort wird das erlernte Wissen wiederholt, vertieft und in Prüfungen (schriftlich und mündlich) abgefragt[1].
Ausbildungsphase | Dauer | Inhalte / Tätigkeit |
---|---|---|
Einführungsteil (theoretisch) | 4 Wochen | Grundlagen im Strafvollzug, Vermittlung von Basiswissen |
1. Praxisphase | 4 Wochen | Mitwirkung im Justizdienst vor Ort (z. B. Wachdienst) |
Grundlagenteil (theoretisch) | 26 Wochen | Vertiefte Unterrichtsfächer (Recht, Psychologie, Erste Hilfe, Waffen- und Einsatztraining etc.) |
2. Praxisphase | 12 Wochen | Praktischer Dienst in der zugewiesenen Justizanstalt |
Abschlussteil (theoretisch) | 4 Wochen | Wiederholung, Vertiefung und Abschlussprüfung |
Ausbildungsinhalte
In der Grundausbildung Justizwache werden sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen vermittelt. Zu den Unterrichtsfächern zählen insbesondere verfassungs- und strafrechtliche Grundlagen (z. B. Verfassungsrecht, Menschenrechte, Strafvollzugsrecht, Strafrecht, Strafprozessordnung), daneben auch Exekutivbefugnisse und Sicherheitslehre im Strafvollzug[1]. Daneben stehen psychologische und soziale Themen auf dem Stundenplan (Psychologie, Psychiatrie, Sozialarbeit, Gesprächsführung, Seelsorge) sowie praxisnahe Inhalte wie Erste Hilfe und Selbstbehauptung. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Umgang mit Waffen und Einsatzmitteln (Waffentraining) sowie Ausdauer und Fitness im Sportunterricht[1]. Zusätzlich lernen die Anwärter:innen Grundkenntnisse in Fachenglisch und den Umgang mit speziellen EDV-Systemen des Strafvollzugs[1]. Zusammengefasst zielt die Ausbildung darauf ab, die künftigen Beamt:innen umfassend auf die Verantwortung im Strafvollzug vorzubereiten.
Voraussetzungen und Aufnahmeverfahren
Als Grundvoraussetzungen gelten für angehende Justizwachebeamt:innen in Österreich die österreichische Staatsbürgerschaft und ein Mindestalter von 18 Jahren[3]. Außerdem wird ein Führerschein der Klasse B benötigt (er kann bis zur Dienstprüfung nachgereicht werden)[3]. Die Bewerber:innen dürfen außerdem keine schwerwiegenden Vorstrafen oder disziplinaren Verurteilungen haben und müssen eine Sicherheitsüberprüfung bestehen[3]. Bewerbungen werden online über das Portal JustizOnline eingereicht, wobei alle geforderten Unterlagen vollständig sein müssen.
Das anschließende Aufnahmeverfahren ist mehrstufig und findet an einem der Justiz-Ausbildungszentren (Wien, Graz, Stein oder Linz) statt[2]. Es umfasst in der Regel einen computergestützten Multiple-Choice-Test (Einstellungstest), eine psychologische Eignungsprüfung, ein abschließendes Interview sowie eine ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung[2][2]. Alle Stationen müssen mit ausreichender Punktzahl bestanden werden. Die Bewerber:innen werden dann nach ihrer Punktezahl gereiht, und die verfügbaren Plätze der Grundausbildung werden an die erfolgreichsten Bewerber:innen vergeben[2]. Ein Rechtsanspruch auf Einstellung besteht jedoch auch bei vielen Punkten nicht – die Zahl der Planstellen bestimmt letztlich die Anzahl der Aufnahmen.
Karriereperspektiven nach der Ausbildung
Nach erfolgreichem Abschluss der einjährigen Ausbildung werden die neuen Justizwachebeamt:innen in den Bundesdienst übernommen und übernehmen abwechslungsreiche Aufgaben im Strafvollzug[3]. Zu den Einsatzgebieten gehören etwa Wachstationen in Abteilungen, Werkstätten oder der Forensik, Einsatzgruppen bei kritischen Situationen, sowie Feuerwehreinsätze im Strafvollzug[3]. Die Bezahlung erfolgt nach dem Bundesbesoldungsgesetz und honoriert Dienstalters- und Leistungssteigerungen[3]. Insgesamt bietet der Beruf ein hohes Maß an Jobsicherheit und vielfältige Fortbildungs- sowie Aufstiegsmöglichkeiten[3]. Viele Justizwachebeamt:innen qualifizieren sich mit der Zeit auch für Spezialfunktionen (z. B. Ausbilder:in, Einsatzleiter:in oder Weiterbildungen über das Förderungsprogramm des Bundes) und können bis in höhere Dienstklassen aufsteigen.
Häufige Fragen (FAQ)
Was macht die Justizwache?
Die Justizwache ist für Sicherheit, Ordnung und Bewachung in Strafanstalten zuständig. Ihre Aufgaben umfassen die Kontrolle und Betreuung von Untersuchungshäftlingen, Strafgefangenen und anderen Insass:innen, sowie die Mitwirkung bei Resozialisierungsmaßnahmen[3].
Wie lange dauert die Justizwache-Ausbildung?
Die Grundausbildung dauert insgesamt ein Jahr und ist in mehrere Abschnitte gegliedert (siehe Tabelle oben). Abschließend legen die Anwärter:innen eine schriftliche und mündliche Dienstprüfung ab[1][1].
Welche Voraussetzungen brauche ich für die Bewerbung?
Sie benötigen die österreichische Staatsbürgerschaft, einen Führerschein der Klasse B ab 18 Jahren und dürfen keine relevanten Vorstrafen haben[3][3]. Körperlich und psychisch sollten Sie belastbar sein, da die Ausbildung und der spätere Dienst anspruchsvoll sind.
Wie läuft das Aufnahmeverfahren ab?
Nach der Online-Bewerbung durchlaufen die Kandidat:innen einen mehrstufigen Test in einem Bundes-Ausbildungszentrum. Dazu gehört mindestens ein Computertest, eine psychologische Untersuchung und ein persönliches Gespräch[2]. Alle Prüfungen müssen bestanden werden; die Besten werden anhand ihrer Punktzahl ausgewählt.
Was lerne ich in der Ausbildung?
Sie erhalten umfangreiche theoretische und praktische Ausbildung. Die Schwerpunkte liegen auf Recht (z. B. Strafvollzugsgesetz), Menschenkenntnis (Psychologie, Sozialarbeit), Kommunikation (Gesprächsführung, Deeskalation) sowie körperlicher Ausbildung (Sport, Einsatztraining). Zusätzlich bilden Einsatz von Waffen und EDV-Anwendungen des Vollzugs wichtige Module[1].
Welche Karrierechancen habe ich nach der Ausbildung?
Die Justizwache bietet eine sichere berufliche Perspektive beim Bundesdienst. Neben der Dienstaltersprogression sind auch Aufstiegsmöglichkeiten durch Fortbildungen und Beförderungen vorgesehen[3]. Mit Erfahrung kann man etwa Ausbilder:in werden oder in Spezialeinheiten wechseln.
Quellen
[1] Ausbildung Justizwache – justiz.gv.at
[2] Aufnahmeverfahren Justizwache – justiz.gv.at
[3] Tätigkeiten & Anforderungen – justiz.gv.at
[4] Einstieg & Karriere – justiz.gv.at
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