Die Bundesheer Dienstgrade bilden das hierarchische Rückgrat der österreichischen Streitkräfte. Sie definieren die Befehlsstruktur, die Verantwortlichkeiten und die Karrierewege für alle Soldat:innen. Egal, ob du eine Karriere beim Heer anstrebst, dich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitest oder einfach nur die Ränge auf einer Uniform erkennen möchtest – dieser Artikel bietet dir einen vollständigen Überblick. Wir erklären das System der Dienstgrade beim Bundesheer, zeigen dir alle Abzeichen von Rekrut:in bis General und geben dir wertvolle Einblicke in die Laufbahnen der Mannschaften, Unteroffizier:innen und Offizier:innen in Österreich.[1]

Alles Wichtige auf einen Blick

Die Struktur der Dienstgrade im österreichischen Bundesheer mag auf den ersten Blick komplex erscheinen. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Fakten zusammen, um dir eine schnelle Orientierung zu ermöglichen.

AspektBeschreibung
HauptgruppenDie Ränge sind in drei Hauptgruppen unterteilt: Mannschaften, Unteroffizier:innen und Offizier:innen.
ChargenDie unterste Führungs- und Ausbildungsebene wird von den Chargen (Korporal und Zugsführer) gebildet. Sie sind Teil der Mannschaftslaufbahn.
DienstgradabzeichenDie Ränge werden durch Abzeichen (meist auf dem Kragenspiegel des Anzugs 75) dargestellt. Das System basiert auf Balken (Winkel) und Sternen (Rosetten).
NATO-CodeJeder Dienstgrad hat einen standardisierten NATO-Rangcode (z.B. OR-1 bis OR-9 für Mannschaften/Unteroffiziere, OF-1 bis OF-9 für Offiziere), der die Vergleichbarkeit mit anderen Armeen sicherstellt.[2]

Das System der Dienstgrade beim Bundesheer

Die Hierarchie im österreichischen Bundesheer ist klar definiert und unerlässlich für die Funktionsfähigkeit der Truppe. Jeder Dienstgrad ist mit spezifischen Rechten, Pflichten und einer festgelegten Besoldung verbunden. Grundsätzlich folgt die Struktur einer Pyramide: An der Basis stehen die zahlreichen Mannschaftsdienstgrade, gefolgt von den Unteroffizier:innen als „Rückgrat des Heeres“ und an der Spitze die Offizier:innen als militärische Führungskräfte.[3]

Die Karrierewege sind dabei klar getrennt:

  • Mannschaftslaufbahn: Beginnt mit der Grundausbildung als Rekrut:in und kann bis zum Zugsführer führen.
  • Unteroffizierslaufbahn: Erfordert eine spezielle Ausbildung an der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) in Enns.
  • Offizierslaufbahn: Setzt ein Studium an der Theresianischen Militärakademie (TherMilAk) in Wiener Neustadt voraus.

Quelle: Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV), Grafik

Die Mannschaftsdienstgrade (Rekrut, Gefreiter, Korporal, Zugsführer)

Die Mannschaftsdienstgrade bilden die Basis des Bundesheeres. Alle Soldat:innen beginnen ihre Laufbahn als Rekrut:in während des Grundwehrdienstes oder der Basisausbildung. Die höheren Mannschaftsgrade, die sogenannten Chargen (Korporal und Zugsführer), übernehmen bereits erste Führungsaufgaben auf der kleinsten Ebene (Trupp- oder Gruppenkommandant:innen).

DienstgradAbzeichen (Beschreibung)NATO-CodeTypische Verwendung
RekrutKein AbzeichenOR-1Soldat:in in der Grundausbildung.
GefreiterEin schmaler, olivgrüner Balken (Winkel)OR-2Abgeschlossene Basisausbildung; erste Funktionsstufe.
KorporalZwei schmale, olivgrüne BalkenOR-3Erster Chargendienstgrad; oft als stellvertretende:r Gruppenkommandant:in eingesetzt.
ZugsführerDrei schmale, olivgrüne BalkenOR-4Höchster Mannschaftsdienstgrad; führt oft einen Trupp (3-5 Personen) oder eine Gruppe.

Die Unteroffiziersdienstgrade (Wachtmeister bis Vizeleutnant)

Unteroffizier:innen sind die Ausbilder:innen, Expert:innen und unmittelbaren Vorgesetzten der Mannschaften. Sie sind essenziell für die Disziplin und die fachliche Kompetenz der Truppe. Die Ausbildung an der HUAk bereitet sie auf ihre anspruchsvollen Aufgaben vor.

DienstgradAbzeichen (Beschreibung)NATO-CodeTypische Verwendung
WachtmeisterEin breiter, olivgrüner BalkenOR-5Gruppenkommandant:in; Ausbilder:in nach Abschluss der HUAk.
OberwachtmeisterEin breiter Balken, darüber ein schmaler BalkenOR-6Erfahrene:r Gruppenkommandant:in oder stellvertretende:r Zugskommandant:in.
StabswachtmeisterZwei breite BalkenOR-7Zugskommandant:in oder Fachunteroffizier:in in einem Stab.
OberstabswachtmeisterZwei breite Balken, darüber ein schmaler BalkenOR-8Erfahrene:r Zugskommandant:in; höchste Unteroffiziersebene in der Truppe.
OffiziersstellvertreterDrei breite BalkenOR-9Dienstführende:r Unteroffizier:in oder Spezialist:in auf Bataillons- oder Brigadeebene.
VizeleutnantDrei breite Balken, darüber ein schmaler BalkenOR-9Höchster Unteroffiziersrang; oft in Spitzenfunktionen im Ministerium oder höheren Kommanden.

Die Offiziersdienstgrade (Fähnrich bis General)

Offizier:innen sind die militärischen Führungskräfte des Bundesheeres. Sie tragen die Verantwortung für die Planung, Führung und Ausbildung von Einheiten ab der Zugsebene aufwärts. Ihre Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie ist ein akademisches Studium.

DienstgradAbzeichen (Beschreibung)NATO-CodeTypische Verwendung
FähnrichEin breiter Balken mit einem silbernen SternOF-DOffiziersanwärter:in im letzten Studienabschnitt an der TherMilAk.
LeutnantEin silberner SternOF-1Zugskommandant:in; erster Offiziersdienstgrad nach Ausmusterung.
OberleutnantZwei silberne SterneOF-1Erfahrene:r Zugskommandant:in oder stellvertretende:r Kompaniekommandant:in.
HauptmannDrei silberne SterneOF-2Kompaniekommandant:in (ca. 100-150 Soldat:innen).
MajorEin goldener SternOF-3Stabsoffizier:in oder stellvertretende:r Bataillonskommandant:in.
OberstleutnantZwei goldene SterneOF-4Bataillonskommandant:in (ca. 500-800 Soldat:innen).
OberstDrei goldene SterneOF-5Regiments- oder stellvertretende:r Brigadekommandant:in.
BrigadierEin großer goldener SternOF-6Brigadekommandant:in. Erster Generalsrang.
GeneralmajorZwei große goldene SterneOF-7Führt Großverbände oder leitet Abteilungen im Ministerium.
GeneralleutnantDrei große goldene SterneOF-8In höchsten militärischen Führungsfunktionen.
GeneralVier große goldene SterneOF-9Höchster Dienstgrad, nur dem Generalstabschef vorbehalten.

Dienstgradabzeichen: So erkennst du die Ränge

Die Dienstgradabzeichen des Bundesheeres sind systematisch aufgebaut und lassen sich mit etwas Übung leicht erkennen. Sie befinden sich meist auf den Kragenspiegeln der Uniform. Das System basiert auf einer Kombination aus Balken und Sternen.

  • Schmale Balken (Winkel): Kennzeichnen die unteren Mannschaftsgrade (Gefreiter, Korporal, Zugsführer).
  • Breite Balken: Kennzeichnen die Unteroffiziersdienstgrade.
  • Silberne Sterne (sechszackig): Kennzeichnen die „unteren“ Offiziersgrade (Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann).
  • Goldene Sterne (sechszackig): Kennzeichnen die „höheren“ Offiziersgrade, die sogenannten Stabsoffiziere (Major, Oberstleutnant, Oberst).
  • Große goldene Sterne (Edelweiß): Kennzeichnen die Generalsränge (Brigadier bis General).

FAQ – Häufige Fragen zu den Bundesheer Dienstgraden

Was ist der höchste Dienstgrad beim Bundesheer?

Der höchste Dienstgrad im österreichischen Bundesheer ist der General. Dieser Rang ist dem:der Chef:in des Generalstabes und somit dem:der ranghöchsten Offizier:in der Streitkräfte vorbehalten.

Wie wird man Offizier:in beim Bundesheer?

Der Weg zur:zum Offizier:in führt über ein Bachelorstudium an der Theresianischen Militärakademie (TherMilAk) in Wiener Neustadt. Voraussetzungen sind unter anderem die Matura, die österreichische Staatsbürgerschaft und das Bestehen eines fordernden Auswahlverfahrens.

Welchen Rang hat man direkt nach der Grundausbildung?

Nach erfolgreichem Abschluss der Grundausbildung (Basisausbildung) wird man vom:von der Rekrut:in zum:zur Gefreiten befördert. Dies ist der erste Schritt in der Mannschaftslaufbahn.

Gibt es Unterschiede bei den Abzeichen für verschiedene Uniformen?

Ja, die Gestaltung der Dienstgradabzeichen variiert je nach Uniform. Die bekanntesten sind die olivgrünen, gestickten Abzeichen auf dem Kragenspiegel des „Anzug 75“ (Kampfanzug). Bei der Ausgangsuniform („Anzug 03“) werden hingegen metallene, gold- oder silberfarbene Abzeichen verwendet.[1]

Quellen

  1. Dienstgrade beim Bundesheer, oesterreich.gv.at
  2. Wehrgesetz 2001 – WG 2001, ris.bka.gv.at
  3. Die Streitkräfte des Bundesheeres, bundesheer.at

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