Wer in Österreich Immobilienverwalter:in – umgangssprachlich auch Hausverwalter:in – werden möchte, muss einen klar geregelten Ausbildungsweg durchlaufen. Der Beruf der Immobilienverwalter:in ist ein reglementiertes Gewerbe mit strengen Qualifikationskriterien [1]. Das bedeutet, angehende Immobilienverwalter:innen benötigen eine fundierte Ausbildung und meist auch eine offizielle Befähigungsprüfung, um eigenständig arbeiten zu dürfen. Die Anforderungen sind hoch, doch die Berufsaussichten gelten als grundsätzlich gut, da die Immobilienverwaltung immer mehr ausgelagert wird und qualifizierte Hausverwalter:innen gefragt sind [2].
Berufsbild: Aufgaben eines Immobilienverwalters
Immobilienverwalter:innen (Hausverwalter:innen) kümmern sich im Auftrag von Eigentümer:innen um die professionelle Betreuung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Wohnungen und anderen Liegenschaften. Sie vertreten die Interessen der Hauseigentümer:innen gegenüber Behörden und Mieter:innen und erledigen in deren Namen alle anfallenden Verwaltungsaufgaben [2]. Dazu gehören unter anderem das Abschließen von Mietverträgen, das Berechnen der laufenden Betriebs- und Instandhaltungskosten sowie die Organisation von Wartungen und Reparaturen. Ebenso nehmen Immobilienverwalter:innen die Anliegen der Mieter:innen entgegen und sorgen für deren Umsetzung im Rahmen der Hausverwaltung [2]. Kurz gesagt: Ihr Verantwortungsbereich umfasst sämtliche kaufmännischen, technischen und rechtlichen Belange, die für den Erhalt und die Wertsteigerung einer Immobilie wichtig sind.
Voraussetzungen für die Hausverwalter-Ausbildung
In Österreich gibt es keine klassische, monolithische „Immobilienverwalter-Ausbildung“ im Sinne einer einzigen schulischen oder akademischen Laufbahn. Stattdessen führen mehrere Bildungswege in diesen Beruf, die alle eine solide wirtschaftliche Grundbildung erfordern. Als angehende:r Hausverwalter:in sollte man zumindest einen kaufmännischen Abschluss mitbringen – zum Beispiel eine Handelsschule oder Handelsakademie (HAK) [3]. Auch ein facheinschlägiges Studium (etwa in Betriebswirtschaft, Wirtschaftsrecht oder Immobilienmanagement) kann den Einstieg erleichtern [3]. Alternativ bietet sich die duale Ausbildung an: Der Lehrberuf Immobilienkaufmann:frau mit Schwerpunkt Immobilienverwaltung vermittelt praxisnahes Wissen und gilt als geeigneter Grundstein für die Tätigkeit als Immobilienverwalter:in [3].
Zusätzlich zur fachlichen Vorbildung gibt es formale Voraussetzungen, wenn man selbstständig als Immobilienverwalter:in arbeiten will. Da es sich um ein reglementiertes Gewerbe handelt, ist die Volljährigkeit (Mindestalter 18 Jahre) erforderlich, um zur verpflichtenden Befähigungsprüfung antreten zu dürfen [4]. Je nach Ausbildung können bestimmte Teile dieser Prüfung erlassen werden – beispielsweise kann ein einschlägiger Lehrabschluss angerechnet werden und einzelne Prüfungsgebiete entfallen [4]. Unabhängig vom Bildungsweg sollten angehende Immobilienverwalter:innen außerdem Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Organisationsgeschick und Verständnis für wirtschaftliche und rechtliche Zusammenhänge mitbringen, da der Beruf vielseitige Anforderungen stellt.
Ausbildungswege zum/zur Immobilienverwalter:in
Der Weg in die Immobilienverwaltung ist in Österreich vielseitig. Es gibt unterschiedliche Ausbildungswege – von der schulischen Ausbildung über eine Lehre bis hin zur berufsbegleitenden Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die gängigen Wege und deren Eckdaten:
Ausbildungsweg | Dauer | Abschluss | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Kaufmännische Schulbildung (z. B. HAK) | 5 Jahre | Matura (Diplomprüfung) | Wirtschaftliche Grundausbildung, gute Basis für Immobilienbranche |
Studium (FH/UNI) Immobilienmanagement o. ä. | 3–4 Jahre | Bachelor / Master | Vertiefung Immobilienwirtschaft / Facility Management |
Lehrberuf Immobilienkaufmann:frau (Schwerpunkt Verwalter) | 3 Jahre | Lehrabschluss | Praxis im Betrieb; seit 2020 eigener Schwerpunkt Verwalter [5] |
Befähigungsprüfung Immobilienverwalter:in | variabel | Befähigungszeugnis | Notwendig für Gewerbeschein; Teile anrechenbar [4] |
Kaufmännische Schulbildung und Studium
Eine verbreitete Grundlage für den Einstieg in die Immobilienverwaltung ist eine höhere kaufmännische Schulbildung. Absolvent:innen einer Handelsakademie (HAK) oder einer anderen berufsbildenden höheren Schule mit wirtschaftlichem Schwerpunkt haben bereits viel Know-how in Betriebswirtschaft, Rechnungswesen und Recht – Bereiche, die im Verwalter-Alltag ständig gebraucht werden. Mit der Matura in der Tasche kann man entweder direkt in der Immobilienbranche als Sachbearbeiter:in oder Assistent:in anfangen, oder ein weiterführendes Studium anstreben. Ein fachspezifisches Studium (z. B. an einer Fachhochschule für Immobilienwirtschaft oder Facility Management) vermittelt vertiefendes Immobilienwissen und Managementfähigkeiten. Solche akademischen Abschlüsse können bei der späteren Befähigungsprüfung unter Umständen gewisse Teile ersetzen, sofern sie als gleichwertig anerkannt sind [2]. Außerdem sind Hochschulabsolvent:innen mit Immobilien-Know-how sehr gefragt, wenn es um leitende Positionen in großen Hausverwaltungen oder Immobiliengesellschaften geht.
Lehrberuf Immobilienkaufmann/-frau (Schwerpunkt Verwalter)
Der klassische praxisorientierte Weg in den Beruf ist die Lehre als Immobilienkaufmann/-frau mit dem Schwerpunkt Immobilienverwaltung (Verwalter). Diese duale Ausbildung dauert 3 Jahre [5] und kombiniert praktische Erfahrung im Ausbildungsbetrieb (oft Immobilienverwaltungen oder Wohnbaugesellschaften) mit theoretischem Unterricht in der Berufsschule. Seit 2020 gibt es im Lehrberuf Immobilienkaufmann/frau drei Spezialisierungen – Makler, Bauträger und Verwalter – wobei der Schwerpunkt Verwalter gezielt auf Hausverwaltungstätigkeiten vorbereitet [5]. Lehrlinge lernen dabei unter anderem, Mietverträge zu betreuen, Betriebskostenabrechnungen zu erstellen, Gebäudetechnik und Instandhaltung zu koordinieren und Kunden (Eigentümer wie Mieter) zu beraten. Mit dem Lehrabschluss haben sie eine solide Basis, um als Angestellte:r in Hausverwaltungen zu arbeiten. Wer später den Schritt in die Selbstständigkeit machen will, kann auf dieser Ausbildung aufbauen – etwa indem man Berufserfahrung sammelt und dann die Befähigungsprüfung ablegt.
Befähigungsprüfung und Gewerbeberechtigung
Um als selbstständige:r Immobilienverwalter:in tätig zu werden – also einen eigenen Gewerbeschein in diesem reglementierten Gewerbe zu erlangen – führt kein Weg an der offiziellen Befähigungsprüfung vorbei. Diese Prüfung wird von der Wirtschaftskammer (Meisterprüfungsstellen) abgenommen und bestätigt, dass man alle fachlichen, rechtlichen und kaufmännischen Kenntnisse besitzt, um das Gewerbe auszuüben. Die Zulassung zur Prüfung setzt ein Mindestalter von 18 Jahren voraus; eine spezifische Ausbildung ist nicht zwingend vorgeschrieben, jedoch ohne entsprechende Vorbereitung kaum zu bewältigen. In der Praxis bereiten sich Kandidat:innen oft intensiv in Kursen auf die Prüfung vor. Wer einschlägige Vorkenntnisse mitbringt – z. B. einen Lehrabschluss in Immobilienkaufmann/frau oder bestimmte facheinschlägige Studien – dem können Teile der Prüfung erlassen werden [4]. Die Befähigungsprüfung selbst besteht typischerweise aus mehreren Modulen (z. B. rechtliche Grundlagen, Gebäudetechnik, Rechnungswesen, Immobilienwirtschaft etc.), die alle erfolgreich absolviert werden müssen.
Nach bestandener Befähigungsprüfung erhält man ein Zeugnis, das die fachliche Eignung bestätigt. Dieses ist die Voraussetzung, um bei der Bezirksverwaltungsbehörde die Gewerbeberechtigung als Immobilienverwalter:in zu beantragen [4]. Erst mit dieser Gewerbeberechtigung darf man offiziell selbstständig als Immobilientreuhänder:in – eingeschränkt auf Immobilienverwalter:in – arbeiten.
Weiterbildung und Vorbereitungskurse
Die Immobilienbranche wandelt sich stetig – gesetzliche Bestimmungen, technische Standards und Marktbedingungen ändern sich laufend. Daher ist lebenslanges Lernen auch für Immobilienverwalter:innen wichtig. Schon auf dem Weg dorthin gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. So bietet beispielsweise der Verband der Immobilientreuhänder (ÖVI) mit seiner Immobilienakademie spezielle Lehrgänge im Immobilienbereich an [2]. Auch die Wirtschaftskammer und ihre Bildungsinstitute (wie das WIFI) veranstalten Vorbereitungskurse für die Befähigungsprüfung Immobilienmakler:in und Immobilienverwalter:in, in denen angehende Prüflinge das nötige Fachwissen und praktische Tipps für die Prüfung erhalten. Zusätzlich existieren Zertifikatslehrgänge (z. B. zum/zur Immobilienverwalter-Assistent:in oder im Facility Management), die das eigene Kompetenzprofil schärfen und den Einstieg in die Branche erleichtern können [2].
FAQ – Häufige Fragen zur Immobilienverwalter-Ausbildung
Was ist der Unterschied zwischen Immobilienmakler:in und Immobilienverwalter:in?
Immobilienmakler:innen sind auf den Handel mit Immobilien spezialisiert – sie vermitteln Kauf, Verkauf sowie Vermietung von Häusern, Wohnungen oder Grundstücken und verdienen meist durch Provisionen beim Abschluss von Verträgen. Immobilienverwalter:innen hingegen kümmern sich um die langfristige Betreuung und Wartung von Immobilien im Auftrag der Eigentümer [6]. Kurz gefasst: Makler:innen verkaufen oder vermieten Immobilien, Verwalter:innen bewirtschaften und betreuen Immobilien über längere Zeiträume.
Welche Ausbildung braucht man für den Beruf Hausverwalter:in?
Es gibt nicht den einen einzigen Ausbildungsweg, aber eine solide kaufmännische Bildung ist in jedem Fall wichtig. Viele starten mit einer abgeschlossenen Handelsschule oder Handelsakademie, um wirtschaftliches Grundwissen zu erlangen [3]. Alternativ oder zusätzlich ist die Lehre zum/zur Immobilienkaufmann:frau (Schwerpunkt Immobilienverwaltung) ein möglicher Einstieg [3]. Manche absolvieren auch ein Studium im Bereich Immobilien oder Betriebswirtschaft, um fundiertes Fachwissen zu erwerben. Wichtig ist, dass man Kenntnisse in Bereichen wie Recht, Buchhaltung und Immobilienwirtschaft mitbringt. Darüber hinaus muss für eine spätere selbstständige Tätigkeit die Befähigungsprüfung erfolgreich abgelegt werden.
Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Immobilienverwalter:in?
Die Dauer hängt vom gewählten Ausbildungsweg ab. Eine Lehre als Immobilienkaufmann:frau mit Schwerpunkt Verwalter dauert beispielsweise 3 Jahre bis zum Lehrabschluss [5]. Absolviert man eine Handelsakademie, investiert man 5 Jahre Schulzeit. Ein Bachelor-Studium in Immobilienmanagement dauert in der Regel 3 Jahre, ein Master entsprechend länger. Zusätzlich sollte man einkalkulieren, dass für die Vorbereitung auf die Befähigungsprüfung oft mehrere Monate intensiven Lernens nötig sind.
Wie erhält man die Gewerbeberechtigung als Immobilienverwalter:in?
Die Gewerbeberechtigung erhält man, indem man den Befähigungsnachweis für dieses reglementierte Gewerbe erbringt – in der Regel durch die Befähigungsprüfung Immobilienverwalter:in. Alternativ können gewisse Studienabschlüsse oder langjährige facheinschlägige Erfahrung anerkannt werden. Nach erfolgreichem Nachweis stellt die Behörde die Gewerbeberechtigung „Immobilientreuhänder:in – Immobilienverwalter:in“ aus [6].
Was verdient ein/e Immobilienverwalter:in in Österreich?
Das Gehalt variiert je nach Erfahrung, Region und Verantwortungsbereich. Berufseinsteiger:innen können mit etwa 2.400–3.300 € brutto pro Monat rechnen [7]. Mit mehr Erfahrung, zusätzlicher Qualifikation und Verantwortung steigt das Einkommen entsprechend.
Quellen
- [1] Wirtschaftskammer Österreich – Berufsbild Immobilienverwalter: „Der österreichische Immobilienverwalter …“
- [2] AMS Berufslexikon – ImmobilienverwalterIn: Tätigkeitsbeschreibung und Anforderungen
- [3] Berufsreise.at – Ausbildung für Hausverwalter*in: Empfohlene Ausbildung (HAK, Studium, Lehre)
- [4] AMS Ausbildungskompass – Befähigungsprüfung Immobilienverwalter/in: Voraussetzungen & Berechtigungen
- [5] WKO – Lehrberuf Immobilienkaufmann/frau (Schwerpunkt Verwalter): Berufs- & Brancheninfo
- [6] AMS Berufslexikon – Immobilienkaufmann/frau – Schwerpunkt Verwalter: Unterschied Makler vs. Verwalter, Gewerbe
- [7] AMS Karrierekompass – ImmobilienverwalterIn: Gehalt & Berufsbeschreibung