Voraussetzungen & Reglementiertes Gewerbe
Die Ausbildung zum/zur Immobilienmakler:in ist in Österreich stark reglementiert, da dieses Gewerbe unter die Kategorie „Immobilientreuhänder“ fällt. Laut Gewerbeordnung (§ 117 GewO) ist für die Ausübung eine behördliche Gewerbeberechtigung erforderlich.1
Bewerber:innen müssen dafür mindestens 18 Jahre alt sein und ihre fachliche Qualifikation entweder über eine einschlägige Ausbildung oder die staatliche Befähigungsprüfung nachweisen.1 Eine klassische Lehre (z. B. Immobilienkaufmann/-frau) wird dabei ebenso anerkannt wie ein passendes Studium.1
Kurz: Wer Immobilien vermitteln will, braucht am Ende die behördlich genehmigte Gewerbeberechtigung.
Ausbildungswege zum/zur Immobilienmakler:in
Es führen mehrere Wege zur Maklerlizenz:
- Akademischer Weg: Facheinschlägiges Bachelor- oder Masterstudium (z. B. Immobilienwirtschaft, Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften) + 1 Jahr Fachpraktikum.1 2
- Schulische Ausbildung: BHS mit Immobilien- oder Wirtschaftsschwerpunkt, Wirtschaftsschule oder AHS + 1,5 – 2 Jahre Praxis + Fachprüfung.1 2
- Lehre: Abgeschlossene Lehre als Büro- oder Immobilienkaufmann/-frau + ca. 2 Jahre fachliche Praxis + Befähigungsprüfung.2
Alternativ gibt es spezielle Vorbereitungskurse, die gezielt auf die Befähigungsprüfung vorbereiten.
Inhalte der Ausbildung
Typische Fachgebiete in Lehrgängen und Kursen:
- Bürgerliches Recht & Vertragsrecht
- Grundbucheintragung & Liegenschaftsbewertung
- Miet-, Wohnungs- & Baurecht
- Steuer- & Buchhaltungsgrundlagen
- Finanzierung & Kreditwesen
- Marketing & Vertrieb
- Maklerrecht, Standesregeln & Konsumentenschutz
Beispiel: WIFI-Lehrgang „Immobilienmakler:in“ (ca. 210 UE).3 4
Befähigungsprüfung & Abschluss
Die Befähigungsprüfung gliedert sich in vier Module, die in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden können:2
- Vertrags- & Grundbuchrecht
- Maklerpraxis
- Finanz- & Steuerwissen
- Betriebswirtschaft
Nach bestandener Prüfung erfolgt die Eintragung in die Gewerbeberechtigung.
Dauer, Kosten & Förderung
Vorbereitungslehrgänge umfassen rund 200 – 250 UE und dauern mehrere Monate bis zu einem Jahr.4
- Kursgebühren: mittlerer vierstelliger Euro-Bereich
- Prüfungsgebühr bei der WKO: separat zu bezahlen
- Förderungen: AMS, Bildungsgutscheine, Ratenzahlung
Berufsaussichten
Nach Abschluss stehen verschiedene Karrierewege offen:
- Anstellung bei Maklerbüros, Hausverwaltungen oder Bauträgern
- Tätigkeit als Immobilienkonsulent:in
- Selbstständige Vermittlung mit eigenem Gewerbe
- Weiterbildung zum/zur Immobilientreuhänder:in oder Wohnimmobilienverwalter:in
Der österreichische Immobilienmarkt gilt als stabil – mit guten Verdienstmöglichkeiten.
FAQ
Was sind die Voraussetzungen?
Volljährigkeit, einwandfreier Leumund und fachliche Qualifikation oder bestandene Befähigungsprüfung.1
Wie läuft die Befähigungsprüfung ab?
Vier Module – schriftlich und mündlich – bei der WKO.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Typischerweise mehrere Monate bis zu einem Jahr (200 – 250 UE).4
Ist eine Online-Ausbildung möglich?
Ja, viele Institute bieten Live-Online- oder Fernlehrgänge an.
Was kostet die Ausbildung?
Kursgebühren: 3.000 – 5.000 €, Prüfungsgebühr: ca. 350 €. Förderungen möglich.
Quellen
- Lehrlingsportal.at – „Immobilienmakler werden: Voraussetzungen, Ausbildung und Abschluss“ (10.07.2023)
- DerStandard.at – „Ausbildung zum Immobilienmakler: So geht’s!“ (08.11.2022)
- Wirtschaftskammer Kärnten (WIFI) – „Immobilienmakler-Assistent: Fit für die Zertifizierung“
- AMS-Berufslexikon – „ImmobilienmaklerIn“ (September 2022)