Die ärztliche Untersuchung ist ein zentraler Bestandteil des Aufnahmeverfahrens der österreichischen Polizei und dient der Feststellung deiner gesundheitlichen Eignung für den Polizeidienst. Sie findet am zweiten Testtag statt und umfasst mehrere medizinische Checks, um sicherzustellen, dass du den physischen Anforderungen des Berufs gewachsen bist. In diesem Artikel erfährst du, welche Untersuchungen dich erwarten, welche Unterlagen du mitbringen musst, wie der Fahrradergometertest abläuft und worauf du bei BMI, Sehvermögen & Co. achten solltest.
Testtag 2: Ziel des Verfahrens
Ziel der medizinischen Eignungsfeststellung ist es, sicherzustellen, dass du den körperlichen Belastungen und gesundheitlichen Anforderungen des Polizeiberufs langfristig gewachsen bist. Das betrifft vor allem das Herz-Kreislauf-System, die Lungenfunktion, das Seh- und Hörvermögen sowie deinen allgemeinen Gesundheitszustand.
Polizeiärztliche Untersuchung – Ablauf des Tests
Die medizinische Untersuchung umfasst mehrere Stationen. Du wirst dabei von einem polizeiärztlichen Team betreut. Bevor du jedoch zur Untersuchung erscheinst, musst du bestimmte medizinische Nachweise bereits im Vorfeld einreichen.
Diese Unterlagen musst du zur ärztlichen Untersuchung mitbringen
Folgende Formulare und Befunde sind verpflichtend mitzubringen bzw. vorab einzureichen (genaue Hinweise findest du in deiner Einladung):
- Formular „Bestätigung vor der Ergometrie sowie Schwangerschaft und Sehbehelfe“
- Befund eines vollständigen Blutbilds
- Befund eines aktuellen Lungenröntgens
- HIV-Test-Befund
Diese Dokumente bilden die Grundlage für die ärztliche Eignungsprüfung – ohne sie kannst du nicht am zweiten Testtag teilnehmen.
Medizinische Checks vor Ort:
- Urinuntersuchung
- Hör- und Sehtest
- Ermittlung von Größe, Gewicht und BMI
- EKG (Herzuntersuchung in Ruhe)
- Spirometrie (Lungenfunktionstest)
- Fahrradergometrie (Belastungstest)
- Abschlussuntersuchung durch den Polizeiarzt
Fahrradergometrie: Was dich in der polizeiärztliche Untersuchung erwartet
Die Fahrradergometrie ist ein Belastungstest auf einem stationären Fahrrad. Ziel ist es, deine Herz-Kreislauf-Funktion unter körperlicher Anstrengung zu prüfen. Dabei wird deine Belastbarkeit in mehreren Stufen getestet – bis zur individuell festgelegten Höchstbelastung.
Wie läuft der Test ab?
Zunächst wird deine persönliche Belastungsgrenze berechnet. Sie richtet sich nach deinem Alter und Gewicht. Die Formel lautet:
Maximale Herzfrequenz = 220 minus Lebensalter
Während des Tests wird die Belastung in Watt alle zwei Minuten gesteigert. Dabei überwacht das medizinische Team kontinuierlich:
- Herzfrequenz
- Blutdruck
- EKG-Werte
Beispiel zur Berechnung der Belastungsgrenze
Zur Orientierung:
- Männer: Körpergewicht × 3
- Frauen: Körpergewicht × 2,5
- Maximale Herzfrequenz: 220 – Lebensalter
Beispiel: Eine 22-jährige Frau wiegt 64 Kilogramm.
- 64 kg × 2,5 = 160 Watt (maximale Belastung)
- 220 – 22 = 198 Schläge pro Minute (maximale Herzfrequenz)
Der Test gilt als bestanden, wenn die Bewerberin die Belastungsstufe von 160 Watt erreicht, ohne die maximale Herzfrequenz zu überschreiten. Wird die Herzfrequenz zu hoch, muss der Test vorzeitig abgebrochen werden.
Auswertung der polizeiärztlichen Untersuchung
Nach der ärztlichen Untersuchung erfolgt die medizinische Beurteilung durch den polizeiärztlichen Dienst. Nur wer als „diensttauglich“ eingestuft wird, kann das Aufnahmeverfahren erfolgreich abschließen und in die Polizeischule eintreten.
Ein „nicht geeignet“ bedeutet das sofortige Ausscheiden – unabhängig von den bisherigen Ergebnissen.
Gibt es einen Sporttest im Aufnahmeverfahren?
Nein, in der aktuellen Struktur des Polizei-Aufnahmetests in Österreich wird kein separater Sporttest durchgeführt. Stattdessen wird deine körperliche Leistungsfähigkeit ausschließlich durch die medizinische Untersuchung und insbesondere die Fahrradergometrie geprüft.
Weitere Informationen
Wenn du dich noch genauer über das Aufnahmeverfahren und die medizinischen Anforderungen informieren möchtest, findest du auf den offiziellen Seiten der Polizei Österreich sowie bei der Comeniusakademie umfassende Informationen und wichtige Formulare zum Download.